15 Jahre Gründerzeit-Awards: Das sind die Gewinner von 2013

Was ist aus den Gewinnern des JUVE Gründerzeit-Awards 2013 geworden?
Ein Besuch bei Pohlmann & Company.

Noch gemeinsam stolz: Thomas Lüthi, Marc Waeber (heute FTI Group), Christian Beer, David Barst (heute bei Holcim), Andreas Pohlmann, Eike Bicker (heute Gleiss Lutz), Eric Mayer (heute bei GSK Stockmann; v.l.)

Pohlmann & Company

  • Gegründet: 2012 in Frankfurt
  • Gründerzeit-Award: 2013
  • Schwerpunkte: Compliance
  • 2012: 4 Equity-Partner
  • 2023: 7 Equity-Partner, 1 Non-Equity-Partner, 5 Counsel, 2 Associates

Pohlmann & Company war von Anfang an mehr als eine klassische Kanzlei. Für die Einheit, die der Antikorruptionsexperte Dr. Andreas Pohlmann 2012 ins Leben rief, passte das Wort „Beratungsfirma“ sehr viel besser. Denn zum interdisziplinären Konzept der Compliance-Boutique gehörte auch ein Zweig für Unternehmensberatung. Namenspartner Pohlmann war als ehemaliger Chief Compliance Officer von Siemens und Vorstand für Korruptionsbekämpfung und Compliance bei Ferrostaal ein bekannter Name in der Szene. Neben ihm gehörten die beiden jungen Anwälte Dr. Eike Bicker (44) und Dr. David Barst (50) zum Kreis der Gründungspartner, außerdem der Wirtschaftswissenschaftler Thomas Lüthi (53). „Es war klar: Wir wollen es besser machen als die anderen Akteure am Markt“, sagt Pohlmann heute. „Es reicht nicht, Compliance ausschließlich juristisch anzugehen, sondern es gilt auch das Unternehmen dabei abzubilden.“ In Frankfurt startet die Einheit zunächst als Untermieter von WTS, bei der Lüthi zuvor arbeitete. Ein Jahr später kommt ein Büro in München hinzu.

Die ersten Mandate kommen schnell – darunter viele bekannte Unternehmen jenseits des Mittelstandes wie Evonik, Carl Zeiss Meditech und ZF Friedrichshafen. Gerade einmal ein Jahr nach ihrem Start honoriert JUVE diese Entwicklung mit dem Gründerzeit-Award.

Ausbau nach Plan, aber mit Hindernissen

Gleichzeitig wächst die Beratungsfirma personell: Über alle Senioritätsstufen verteilt kommen neue Mitarbeiter hinzu. Das stellt die Kanzlei vor neue Herausforderungen. „Wir sind sehr schnell gewachsen und dadurch hatten wir auf einmal einen ganz neuen Kostenblock, den wir zu bewältigen hatten“, berichtet Lüthi rückblickend. Doch auch Partnerabgänge zu anderen Kanzleien und Unternehmen gehören zur Geschichte von Pohlmann & Company – darunter auch zwei der vier Gründungspartner. Anfang 2015 wechselt zunächst Barst zum Schweizer Unternehmen Holcim, gut ein halbes Jahr später kehrt Bicker zu Gleiss Lutz zurück.

Bekannt in den USA

Ein besonderer Meilenstein für Pohlmann ist das dreijährige Monitorship beim Mobilfunkanbieter Veon (früher VimpelCom) ab dem Jahr 2016 – nicht zuletzt, da es für die Einheit eine Eintrittskarte für weitere Mandate in den USA darstellte. „Damit hatten wir uns als deutsche Compliance-Boutique erfolgreich an der Schnittstelle zum US-amerikanischen Foreign Corrupt Practice Act (FCPA) positioniert“, sagt Pohlmann. 2020 folgt das nächste Engagement in den USA, das Monitorship bei Ericsson.

Während sich das Geschäft der Kanzlei durch Mandatierungen jenseits des Atlantiks gut entwickelt, läuft das 2015 eröffnete Büro im kanadischen Montreal nicht wie erhofft. „Damals wollten wir einfach etwas probieren“, sagt Lühti. „Aber es fehlten letztlich das Netzwerk und in gewisser Weise die Infrastruktur, um sich in Kanada geschäftlich zu etablieren. Und so etwas aus eigener Kraft aufzubauen ist kaum möglich.“ 2020 schließt Pohlmann & Company das Büro wieder. Ihrer Stellung im deutschen Markt tut das keinen Abbruch.

Der Beitrag stammt aus der Ausgabe 09/2023 des JUVE Rechtsmarkt.