Housing First Düsseldorf e.V.

Einsatz auf Düsseldorfs Straßen: Alexandra Voskuhl vom Housing First Düsseldorf e.V. und JUVE-Mitarbeiterin Ylva Wüstemann freuen sich gemeinsam über die Spendensumme.

Einzug in ein neues Leben

Bei den JUVE Awards 2022 erhielt der Housing First Düsseldorf e.V. eine großartige Gesamtspende von knapp 120.000 Euro. Der Verein führt den vom Straßenmagazin fiftyfifty erfolgreich umgesetzten Ansatz ‚Housing First‘ in Düsseldorf fort: Wohnungslose erhalten ohne Vorbedingungen unbefristet eine Mietwohnung und finden mit der neuen Stabilität und durch Unterstützung von Sozialarbeiterinnen und -arbeitern zurück in die Gesellschaft. Seit der Gründung 2021 konnte der Verein bereits 48 Wohnungen akquirieren, um Menschen zu einem eigenen Zuhause zu verhelfen – und das dauerhaft.

Die bei den JUVE Awards 2022 erzielte Spendensumme von rund 120.000 Euro sollte dem Verein helfen, Ausstattungen für die Wohnungen zu finanzieren, da diese meist unmöbliert und ohne Küche vermietet werden. Zudem erhielt jede Person nach dem Einzug 500 Euro, um sich nach den eigenen Wünschen einzurichten.

„Ich geh’ dann mal nach Hause“

Dank der Spenden konnten bereits 25 Menschen in eine eigene Wohnung ziehen und diese selbstständig gestalten. Eine dieser Personen ist Alex. Seine Realität heute schien während seiner 30-jährigen Wohnungslosigkeit unerreichbar. Als er 2018 in Düsseldorf ankam, stellte er fest, dass er diesen Alltag nicht mehr lange überleben würde: „Notschlafstellen habe ich nie gemocht. Winter, Sommer, jede Nacht draußen. Trinken, damit man ruhiger schlafen kann. Nicht zu viel trinken, damit man nicht völlig wehrlos gegen die Gefahren ist. Eigentlich keine Perspektive, um alt zu werden.“

Raum für Zuversicht: Nach 30 Jahren Wohnungslosigkeit kann Alex seine Angelegenheiten nun in Ruhe in der eigenen Wohnung regeln.

Heute lebt Alex in seinen eigenen vier Wänden. Und mithilfe der JUVE-Awards-Spenden ist seine Wohnung mittlerweile zu einem echten Zuhause geworden – auch wenn er die 500 Euro wie viele zunächst nur sparsam verwenden wollte: „Wenn ich jetzt mal keinen Bock mehr habe, draußen zu sein oder mir die Menschen auf den Nerv gehen, kann ich einfach sagen: Hey Leute, macht’s gut. Ich geh’ dann mal zu mir nach Hause. Was für ein Satz, was für ein tolles Gefühl.“

Von Schlafplatzsuche zu Jobsuche: Andreas nutzt die eigene Wohnung als Chance für den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Natürlich ist es nicht nur die eigene Wohnung, die den Anschluss an die Gesellschaft erlaubt. Aber sie bietet die notwendige Sicherheit, um die eigenen Angelegenheiten zu regeln. Bei alltäglicher Bürokratie, wie z.B. Bankkontoeröffnungen, ist die eigene Anschrift sogar eine Grundvoraussetzung. Auch der frisch eingezogene Bewohner Andreas baut auf diese Chance. „Jetzt kann ich in Ruhe aufstehen, mich in meinem schönen Bad duschen. Kaffee trinken. Das ist wunderbar. Was mir jetzt noch fehlt, ist ein Job. Müllabfuhr, Gartenarbeit. Egal, ich mache alles.“ Voraussichtlich werden noch 100 weitere Menschen wie Andreas und Alex von den JUVE-Awards-Spenden profitieren.

Fotos: Christina Kloodt; Katharina Mayer

Der Housing First Düsseldorf e.V. vermittelt unbefristete Mietwohnungen an Menschen, die gezwungenermaßen auf Düsseldorfs Straßen leben – ganz ohne Vorbedingungen. Mit dem eigenen Dach über dem Kopf und sozialarbeiterischer Begleitung können vormals Wohnungslose in Ruhe ihre Angelegenheiten regeln, um wieder Fuß in der Gesellschaft zu fassen. Eine Fülle an wissenschaftlichen Studien belegt, dass das Konzept ‚Housing First‘ Wohnungslosigkeit langfristig beendet und günstiger ist als die Unterbringung in anderen Wohnformen.

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