Ceno & Die Paten
Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit
Die Spenden der JUVE Awards 2006 ermöglichten weiteren Jugendlichen den Einstieg in das Berufsleben.
„Ich bin glücklich, bei dem Projekt dabei zu sein“, sagt Claudia S. Sie hat vor kurzem eine Lehrstelle als Köchin gefunden. Dabei waren ihre Voraussetzungen für den Start in das Berufsleben recht schwierig, denn Claudia hat nur einen Hauptschulabschluss. Dass die junge Frau es geschafft hat, liegt nicht zuletzt daran, dass sie an dem Kölner Projekt ‚Die Paten’ teilnehmen konnte.
Unter dem Dach der Organisation Ceno helfen Rentnerinnen und Rentner als sogenannte Paten den Jugendlichen bei ihrem Berufseinstieg. Sie begleiten sie vom letzten Hauptschuljahr bis zum Ende des ersten Ausbildungsjahres, helfen bei der Lehrstellensuche und bei Bewerbungen.
Viele der Schüler, die einen Migrationshintergrund haben oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, finden in der eigenen Familie keine adäquate Unterstützung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Paten-Projekts versuchen, diese Lücke zu füllen. Sie stehen dabei in engem Kontakt zu den Schulen und Lehrern.
Die auf der JUVE Gala überreichte Spende in Höhe von 50.500 Euro hat es der Organisation im vergangenen Jahr ermöglicht, das Projekt auszuweiten. Eine weitere Kölner Hauptschule ist in das Programm aufgenommen worden, statt 10 werden gegenwärtig 20 Jugendliche durch Ceno betreut.
Das Geld wird insbesondere für die fachliche Begleitung des Projekts eingesetzt. Denn die Paten stehen vor einer großen Herausforderung. Die ehemaligen Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure, Lehrer oder Handwerker treffen auf Jugendliche, die in einer ganz anderen Welt leben: Armut, Frustrationserlebnisse und Aussichtslosigkeit prägen den Alltag.
Ceno legt deswegen Wert auf eine „Grundausbildung“ von 50 Seminarstunden für alle Paten; außerdem werden sie von einem Pädagogen mit therapeutischer Zusatzausbildung betreut. Für diese fachliche Begleitung entstehen dem Verein pro Paten jährlich Kosten in Höhe von etwa 1.000 Euro. Viel Geld für einen kleinen Verein wie Ceno. Doch der Erfolg gibt den Organisatoren Recht: „Seit 2002, dem Beginn des Paten-Projekts, haben 70 Prozent der betreuten Jugendlichen einen Ausbildungsplatz gefunden oder gehen mit guten Aussichten auf eine weiterführende Schule“, sagt Gabriele Wahlen, Geschäftsführerin von Ceno.
Allein im letzten Jahr haben fünf Schüler einen Ausbildungsplatz gefunden: Zwei Köchinnen, ein Friseur, eine Floristin und eine Tierpflegerin. Zwei Kriegswaisen aus Angola besuchen eine Berufsfachschule, die ihre sprachliche Entwicklung fördert. Zwei Mädchen wechselten sogar zum Gymnasium.
„Durch die Patenschaft finden die jungen Menschen nicht nur eine Lehrstelle“, sagt Gabriele Wahlen. „Wichtig ist auch, dass sie lernen, sich persönlich einzusetzen und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.“ Doch nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ist das Projekt sinnvoll. Auch für die Ehrenamtlichen hat sich gezeigt, dass die Patenschaften eine Bereicherung sind. Die Rentnerinnen und Rentner haben Kontakt zu jungen Menschen, sie helfen und unterstützen und geben ihre eigenen Erfahrungen weiter. So geben denn auch 75 Prozent von ihnen an, dass ihre Lebenszufriedenheit durch die Mitarbeit bei Ceno gestiegen sei.
Die Stadt Köln zeichnete das Projekt 2005 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt aus.
(Foto: Begleitung von Jugendlichen beim Berufseinstieg: JUVE-Redakteurin Antje Neumann (links) freut sich zusammen mit Ceno & Die Paten über den Scheck in Höhe von 50.500 Euro.)