Gesicht Zeigen!

Der Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e.V.“ konzipiert und realisiert Projekte, die das demokratische Miteinander in Deutschland fördern, die Zivilgesellschaft stärken und Vorurteile abbauen sollen. Ein großer Schwerpunkt ist die Rechtsextremismus-Prävention an Schulen. Gesicht Zeigen! initiiert öffentliche Kampagnen für Zivilcourage und veranstaltet regelmäßig Diskussionsrunden, Lesungen, Konzerte und Fachforen für die Einwanderungsgesellschaft.

Die künstlerische Ausstellung „7xjung – Dein Trainingsplatz für Zusammenhalt und Respekt“ ist der außerschulische Lernort von Gesicht Zeigen! mitten in Berlin. 7xjung bietet ungewöhnliche Zugänge zur aktiven Auseinandersetzung mit der NS-Zeit früher sowie Identität, Ausgrenzung und Zivilcourage heute. Lebendig wird 7xjung in intensiven, ganzheitlich angelegten Workshops, die dem Bewusstsein und der Motivation für couragiertes Handeln Raum geben.

Der Lernort 7xjung inszeniert in sieben Räumen sieben Themen aus der Lebenswelt von Jugendlichen. Die Räume inszenieren Alltagswelten, wie junge Leute sie heute erleben, aber auch zur Zeit des Nationalsozialismus erlebt haben. Das größte Objekt von 7xjung ist das Zerstörte Zimmer. Dieses Zimmer kann man nicht betreten, aber man kann hineinschauen. Es ist ein modern ausgestattetes, persönliches Zimmer, wahrscheinlich das Zimmer eines jungen Menschen. Allerdings ist es sehr zerstört. Auf die Außenwand sind zwei Zitate geschrieben. Kurze Erinnerungen von Menschen, die in den 1930-er Jahren als Jugendliche Razzien bei sich zuhause erlebt haben. Sie beschreiben die brutale Zerstörung ihrer Familienwohnung durch SA- und SS-Männer.

Zu einer gemeinsamen Beschäftigung mit diesem Objekt gehört, sich über die eigenen Gedanken und Gefühle angesichts dieses Raums auszutauschen. Wäre es mein Zimmer, meine Wohnung, wie würde sich das anfühlen? Immer wieder entstehen aus diesem Zugang wichtige, persönliche Gespräche.

Workshops

Für Jugendliche gibt es in 7xjung keine Führungen, sondern ausschließlich Workshops, die von der aktiven Beteiligung leben und sich mit den Grundfragen des Zusammenlebens in einer vielfältigen, inklusiven Gesellschaft befassen. Die Workshops dauern etwa vier Stunden. Themen sind zum Beispiel Antisemitismus, Demokratie oder Rechtspopulismus.

Der Verein arbeitet häufig und gerne mit Kindern und Jugendlichen, die als bildungsbenachteiligt und „schwierig“ gelten. Häufig kommt von den jungen Menschen die Rückmeldung, dass es für sie eine sehr wichtige, positive Erfahrung ist, dass ihre Stimme gehört wird und ihre Meinung etwas gilt. Daher sind die Workshops auch wichtige Demokratie-Erfahrungen für die Jugendlichen – auch wenn Demokratie nicht immer das eigentliche Workshop-Thema ist.

Eine Basis der Arbeit am Lernort wird von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung finanziert. In diesem Rahmen können Workshops mit etwa 130 Schulklassen durchgeführt werden. Die Nachfrage ist allerdings deutlich größer. Die Kosten für einen vierstündigen Workshop mit 30 Schülern liegen bei 400 Euro. Hierfür sollen die im Rahmen der JUVE Awards 2018 gesammelten Spenden eine Unterstützung sein.

https://www.gesichtzeigen.de

 

(Foto: Ausbau des Programms gesichert: Sophia Oppermann vom Gesicht Zeigen e.V. freut sich über den Spendenscheck in Höhe von 126.750 Euro, überreicht von JUVE-Redakteurin Christin Stender.)