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Bedingungslose Spenden ohne Bevormundung: Harris Roberts von GiveDirectly erhält den Spendenscheck von JUVE-Redakteurin Eva Flick.

Finanzielle Rückendeckung für individuelle Selbsthilfe

Im Rahmen der JUVE Awards 2022 ging die herausragende Spendensumme von rund 90.000 Euro an GiveDirectly. Die New Yorker Hilfsorganisation überweist Menschen in extremer Armut über einen mehrjährigen Zeitraum monatliche Spenden direkt per Handy. Betroffene entscheiden selbst, wie sie die Gelder nutzen. Die Transfers sind an keine Bedingungen geknüpft und müssen nicht zurückgezahlt werden. So findet keine Bevormundung statt, da GiveDirectly nicht wie andere Organisationen für die Menschen bestimmt, was sie am meisten brauchen. Die Spendensumme der JUVE Awards 2022 ging an das Hauptprojekt in Kenia, um dort noch mehr Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.

Kreative Wege aus der Armut

Dank der Gelder erhalten über 405 Menschen in den drei ärmsten Bezirken Kenias – Kilifi, Bomet und Baringo – ein monatliches Einkommen. Summiert empfängt jeder Haushalt 1.000 US-Dollar, was über dem üblichen Jahreseinkommen liegt. GiveDirectly behält durch den direkten Transfer nur 10 Prozent der Gelder für Verwaltungskosten ein. 90 Prozent gehen an die Zielgruppe.

Die Armut in den Regionen entspringt vor allem der Wasser- und Nahrungsmittelknappheit. So flossen 21 Prozent der Spenden in den Nahrungserwerb und 15 Prozent in den Nahrungsanbau. Daneben wurden 29 Prozent für den Kauf lang benötigter Gegenstände genutzt. Der 34-jährige Faith erwarb zum Beispiel Reparaturteile für sein Motorrad, um ein Taxiunternehmen zu gründen. Mit dem Profit will er die College-Kosten seines Sohns decken: „Ich bedanke mich sehr für die Unterstützung, mit der ich den Lebensunterhalt meiner Familie sichern kann.“

Mit neuer Mobilität zum stabilen Leben: Der 34-jährige Faith eröffnete mithilfe der Spenden ein kleines Taxiunternehmen.

Der 73-jährige Wilson investierte sein Geld in spezielles Equipment, um seine eigene Werkstatt zu eröffnen: „Diese Werkstatt macht meinen Gemeindemitgliedern mechanische Dienstleistungen in ihrer Nähe zugängig. Außerdem wird mich dieses Projekt während meines Ruhestands auf Trapp halten.“

Neueröffnung zugunsten des Dorfes: Die 29-jährige Zainab eröffnete eine Mobile-Money-Filiale, in der die Dorfgemeinschaft Geld per Handy senden und empfangen kann.

Auch die 29-jährige Zainab eröffnete mit ihrer lokalen Mobile-Money-Filiale ein kleines Gewerbe. In diesem kann die Dorfgemeinschaft nun Geldtransaktionen per Handy vornehmen. Da die meisten kein Bankkonto besitzen, sind Handyüberweisungen eine wichtige Alternative. „Ich bin überglücklich, da mein Geschäft die langen Wege verkürzt hat, die meine Dorfmitglieder früher für solche Dienstleistungen zurücklegen mussten“, sagt sie. Der Rest des Geldes floss bisher in Bildung, Schuldenabzahlungen oder Sparanlagen.

GiveDirectly hat 2023 unter anderem dank der JUVE-Awards-Spenden mehr als 11.000 Menschen in das Hauptprojekt in Kenia aufgenommen. 2024 soll die Zahl auf 35.950 wachsen.

Fotos: Christina Kloodt; GiveDirectly

GiveDirectly überweist Menschen, die in extremer Armut leben, monatlich Geld per Handy. Diese Geldtransfers sind an keinerlei Bedingungen geknüpft und müssen nicht zurückgezahlt werden. Betroffene können selbst entscheiden, wie sie die Spenden nutzen. Meist kaufen sie dringend benötigte Nahrungsmittel und Medikamente, begleichen Bildungskosten oder gründen kleine Unternehmen. Diverse wissenschaftliche Studien zeigen, dass bedingungslose und unmittelbare Geldtransfers durch den Hilfe-zur-Selbsthilfe-Ansatz Armut nachhaltig beenden.

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