HÁWAR.help e.V.

Zeichen gegen die Unterdrückung im Iran: HÁWAR.help e.V. ließ am 13. Dezember 2022 das Brandenburger Tor mit den kurdischen Worten für „Frau – Leben – Freiheit“ erstrahlen.

Freiheit als Straftat

Juli 2020. Der deutsch-iranische Unternehmer Jamshid Sharmahd ist auf Geschäftsreise. In Dubai wird er vom iranischen Geheimdienst entführt. Nach jahrelanger Haft im Iran und einem Schauprozess wird er 2023 wegen vermeintlichem Terrorismus zum Tode verurteilt. Zuvor hatte er sich aus dem Exil heraus in seinem Geburtsland für Menschenrechte eingesetzt und eine Website betrieben, auf der frei über den Iran und das totalitäre Regime berichtet werden konnte. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Textes wurde das Todesurteil noch nicht vollzogen, wobei das jederzeit geschehen kann.

Sharmahd ist nicht das einzige Opfer des Regimes. Seit dem Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini 2022 weiß das auch die internationale Öffentlichkeit. Amini wurde aufgrund ihrer Kopftuch-Tragweise von der iranischen Sittenpolizei in Teheran festgenommen. Kurz danach starb sie. Die Bilder gingen um die Welt und lösten die bisher am längsten andauernden Proteste gegen das Regime seit dessen Machtantritt 1979 aus.

„Dein Schweigen ist unser Tod“

Seit Aminis Tod wurden mehr als 20.000 Menschen im Iran inhaftiert und in der ersten Jahreshälfte 2023 rund 300 Menschen hingerichtet – fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. In diesem Tempo könnte die Zahl der ermordeten Gefangenen bis Jahresende bei knapp 1.000 liegen. Je mehr die Öffentlichkeit die unfairen Prozesse verfolgt, desto schwerer kann das iranische Regime seine Gefangenen als Nummern behandeln und heimlich hinrichten. Diese Idee verfolgt die Berliner Hilfsorganisation HÁWAR.help im Rahmen ihres Patenschaftsprogramms. In diesem werden Patenschaften für politisch Inhaftierte im Iran überparteilich an deutsche Politikerinnen und Politiker vermittelt. Mit jeder Patenschaft werden die Namen der Verurteilten öffentlich, und es entsteht politischer Druck. Der Verein verfolgt die Scheinprozesse genau und hält die Paten und Patinnen auf dem Laufenden. So können diese faire Gerichtsprozesse und Menschenrechtseinhaltung in den Gefängnissen fordern.

Bislang konnte der Verein 420 Patenschaften vermitteln und bei 153 Gefangenen die Freilassung erzielen. Durch die Aktivitäten der deutschen Patinnen und Paten erhielten einige politisch Gefangene Zugang zu unabhängigen Anwältinnen und Anwälten sowie medizinische Versorgung. Nun will HÁWAR.help das Programm auf lokaler und internationaler Ebene erweitern. Die Spendengelder der JUVE Awards sollen daher in die Projekt-, Advocacy- und Öffentlichkeitsarbeit fließen. Darunter fallen die Kosten für Personal, öffentliche Bildungsarbeit, Kooperationsabschlüsse mit Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren sowie die Vernetzung mit internationalen Patenschaftsprogrammen für die Bildung globaler Allianzen.

Seit 2023 ist CDU-Chef Friedrich Merz der politische Pate von Jamshid Sharmahd. Auch wenn Patenschaften nicht alle Leben retten können, lenken sie dennoch die Aufmerksamkeit von Entscheidungsträgerinnen und -trägern auf die Missstände.

Zum Tode verurteilt: Vor seiner Inhaftierung war Jamshid Sharmahd ein ganz normaler Familienvater.

HÁWAR.help e.V. vermittelt Patenschaften für politische Gefangene im Iran parteiübergreifend an deutsche Politikerinnen und Politiker. Der Verein informiert sie stets über die Prozesse der Inhaftierten. So können die Politikerinnen und Politiker Menschenrechte und faire Gerichtsprozesse einfordern. Jede Patenschaft bewirkt öffentlichen Druck zugunsten der Menschen, die das iranische Regime wegen ihres Menschenrechtseinsatzes am liebsten heimlich hinrichten würde. Bislang konnte der Verein 420 Patenschaften und 153 Befreiungen erzielen.

hawar.help

Todesurteil gegen Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd: „Mein Vater wird im Stich gelassen“ (tagesspiegel.de)

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Fotos: HÁWAR.help e.V.