Tausche Bildung für Wohnen e.V.

Selbstvertrauen für Groß und Klein: Vom Tauschgeschäft des Vereins profitieren sowohl die Kinder in der Lernförderung als auch die erwachsenen Lernpatinnen und -paten selbst.

„Wenn ich mal groß bin … Was dann?“

Problemviertel, soziale Brennpunkte, ‚No-go-Areas‘. In deutschen Großstädten werden sie von den meisten gemieden. Das Ergebnis: Segregation. Wenn Menschen die Wahl haben, in höher angesehene Gegenden zu ziehen, bleiben jene Haushalte zurück, die diese Option nicht besitzen. Es entstehen Stadtteile, in denen der Bevölkerungsgroßteil unter Problemen wie Arbeitslosigkeit, Armut und Einsamkeit leidet.

Dort lebenden Kindern werden ihre Entfaltungschancen nachhaltig genommen. Sie wachsen mit Lernschwierigkeiten und Unsicherheiten auf, die weder in der Schule noch in den Familien überwunden werden können. Ein Zugang zu individueller Förderung ist aufgrund bürokratischer Hürden oder fehlender finanzieller Mittel besonders beschränkt.

Eine Win-win-win-Situation

Der Verein Tausche Bildung für Wohnen e.V. macht sich seit 2014 im Ruhrgebiet an fünf Standorten für diese Kinder und ihre Stadtteile stark. Neuerdings ist der erste Franchise-Ableger in Hamburg dazugekommen. Das Konzept: Junge Erwachsene, die sich zum Beispiel nach dem Schulabschluss orientieren wollen, engagieren sich als Bildungspatinnen und -paten für Kinder aus benachteiligten Stadtteilen. Im Gegenzug leben sie in denselben Bezirken mit anderen Programm-Teilnehmenden ein Jahr mietfrei in einer vereinsfinanzierten WG. Dazu gibt es monatlich Taschengeld.

Das Tauschgeschäft ist eine Win-win-win-Situation. Die jungen Erwachsenen qualifizieren sich über Workshops für die Bildungspatenschaft. Sie stärken im Arbeitsalltag ihren Verantwortungssinn, ihre Selbstständigkeit und Gestaltungsfähigkeit – wertvolle Qualitäten für die Berufslaufbahn. Die Kinder erhalten in Vierergruppen innerhalb von sogenannten ‚Tauschbars‘ eine bedarfsgerechte Individualbetreuung in einem angenehmen Lernumfeld. So entwickeln sie Lernfreude, ein hohes Selbstwertgefühl und ein positiveres Verhältnis zu ihrem Stadtteil, da ihre Vorbilder aus der Bildungspatenschaft selbst dort leben. Darüber hinaus bieten ihnen die Tauschbars einen Ort, an dem sie sich auch außerhalb der geregelten Förderzeiten aufhalten und spielen können. Die Bezirke gewinnen durch das Tauschprogramm jährlich neue Bürgerinnen und Bürger, die diverse Erfahrungen in die Nachbarschaft tragen und eine soziale Durchmischung anregen.

Individuelle Lernförderung: In sogenannten Tauschbars können sich die Kinder mithilfe ihrer Lernpatinnen und -paten persönlich entfalten.

Nun will der Verein mithilfe der JUVE-Awards-Spenden eine App entwickeln, um die Daten der Kinder datenschutzkonform und einfach zu managen. Damit soll die Entwicklungsdokumentation der Kinder digitalisiert und evaluiert werden. Zudem könnten so Vereinsstandorte wie in Duisburg-Marxloh oder Hamburg-Steilshoop verglichen und verbessert werden. Zusätzlich sollen die Spendengelder dem Verein helfen, sein Wirken zu stärken und zu erweitern. Sie sollen daher sowohl der Erarbeitung von Personaleinsatzstrategien und Weiterbildungen zugutekommen, als auch die Aufnahme von noch mehr Kindern finanziell ermöglichen.

Tausche Bildung für Wohnen e.V. setzt sich für benachteiligte Kinder aus stigmatisierten Stadtteilen ein. Der Verein bildet junge Erwachsene zu Bildungspatinnen und -paten aus, die den Kindern kostenlose Lernförderung bieten. Dafür wohnen sie ein Jahr im Stadtteil der Kinder mietfrei in einer WG. Während die jungen Erwachsenen wertvolle Fähigkeiten für die Berufslaufbahn stärken, entfalten die Kinder eine selbstsichere Persönlichkeit. Durch die neuen Bewohnerinnen und Bewohner mit diversen Hintergründen werden die Bezirke sozial durchmischt.

tauschebildung.org

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Fotos: Karla Wind; Philipp Renk