Plan International
Verbesserung der Wasserversorgung im Südosten Guineas
Fünf neue Tiefbohrbrunnen durch die Spenden der Gäste bei den JUVE Awards 2005.
Bisher gab es keine zuverlässige Versorgung mit sauberem Trinkwasser im Südosten Guineas. Die herkömmlichen Wasserquellen sind häufig verunreinigt, durch sie verbreiten sich gefährliche Krankheiten wie Cholera oder Diarrhö unter der Bevölkerung und führen zu einer besonders hohen Sterblichkeit in diesem Teil Guineas.
Mit der Spende von 52.250 Euro, die bei den JUVE Awards im vergangenen Jahr gesammelt wurde, hat die Kinderhilfsorganisation Plan nun einen ersten wichtigen Schritt getan: In Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern vor Ort wurden im Einzugsbereich der Stadt Kissidougou fünf Tiefbohrbrunnen gebaut. Das Regionalzentrum zählt etwa 100.000 Einwohner. Zwar besitzt Kissidougou ein Kanalnetz für Frischwasser, jedoch sind die Leitungen veraltet und erreichen nur einen Teil der Bevölkerung. Insbesondere die Familien am Stadtrand haben keinen Zugang zu dem Leitungsnetz.
Zur Vergabe des Brunnenbauprojekts hat ein öffentliches Ausschreibungsverfahren stattgefunden. Radio und Zeitungen informierten landesweit über das zu vergebende Projekt. Der Auswahlausschuss mit Vertretern von Plan Guinea, der Stadt Kissidougou und West Ingénierie, einem Kooperationspartner von Plan Guinea, beauftragte schließlich China Geo-Engineering Company (CGC). Die modernen Tiefbohrbrunnen, deren Bauzeit etwa 10 Monate beträgt, sind bereits teilweise fertig gestellt und stehen zum Teil als Wasserquelle zur Verfügung. Die Gesamtkosten liegen bisher bei knapp 58.000 US-Dollar.
Durch die relativ dichte Besiedelung im Umland von Kissidougou bedeutet sauberes Wasser eine nachhaltige Verbesserung des Lebensstandards und der Gesundheit der Bevölkerung. Wasserholen ist in Guinea eine Aufgabe der Frauen. Zuvor haben sie viel Zeit darauf verwendet, Wasser für ihre Familie über lange Strecken heranzuholen. Durch die Brunnen verkürzen sich diese Wege. Die gewonnene Zeit können sie beispielsweise nutzen, um das Einkommen der Familie durch Erwerbsarbeit zu verbessern. Die Mädchen, die während der Abwesenheit der Mütter den Haushalt führten, können nun zur Schule gehen.
Eine wichtige Rolle in dem Projekt spielen die Gemeindemitglieder vor Ort. Sie sind aktiv an dem Projekt beteiligt und lernen durch die selbständige Planung und Umsetzung der Maßnahmen, sich auch für künftige Aufgaben gemeinschaftlich zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen. Dies gilt auch für die Kinder. Einige von ihnen sind Mitglieder des Projektteams und des Wasserkomitees. Sie nehmen an der Bestimmung der Standorte für Brunnen teil, helfen, die benötigten lokalen Baumaterialien zu beschaffen, versorgen die Arbeitskräfte mit Wasser und Essen, sind behilflich bei der Säuberung der Wasserversorgungsstellen und nehmen an den Schulungen über Trinkwasser und Hygiene teil. In Kinder- und Jugendclubs lernen sie, wie sie ihren Familien auf anschauliche Weise ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben können.
Die fünf Tiefbohrbrunnen sind Teil eines Brunnenprojekts in Guinea, an dem sich Plan Deutschland seit 2003 beteiligt. Landesweit sollen 65 Brunnen gebaut werden. Üblicherweise baut Plan zusammen mit den Dorfbewohnern einfache Ziehbrunnen. Sie haben die Vorteile, dass die Baukosten niedrig sind und die lokalen Gemeinden die Brunnen leicht warten und instandhalten können. Dafür versorgen sie lediglich 50 Menschen mit Wasser. Um gerade in Ballungsgebieten ausreichend sauberes Trinkwasser für die gesamte Bevölkerung bereitzuhalten, baut Plan zusätzlich technisch anspruchsvolle Tiefbohrbrunnen. Die Baukosten sind mit etwa 10.500 Euro knapp drei Mal so hoch wie die Kosten eines Ziehbrunnens, dafür stellen sie für 400 Menschen die Trinkwasserversorgung sicher.
Plan ist eine politisch und konfessionell unabhängige internationale Organisation, die sich für notleidende Kinder einsetzt. Im Vordergrund steht die Vermittlung von Patenschaften. Mit den Beiträgen der Paten sowie direkten Geldspenden – wie den von JUVE im Rahmen der Awards gesammelten – werden in 44 Ländern nachhaltige Projekte zur Selbsthilfe finanziert, die den Kindern, ihren Familien sowie den Gemeinden zugute kommen.