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Zurück ins Leben

Das Behandlungszentrum für Folteropfer (bzfo) sammelt Spenden für ressourcenorientierte Therapien.

Folter ist eine grundlegende Menschenrechtsverletzung, die von der internationalen Staatengemeinschaft als Verstoß gegen die Menschenwürde verurteilt wird und nach internationalem Recht verboten ist. Dennoch wird sie weiterhin angewandt, tagtäglich und in zahlreichen Ländern rund um den Erdball. Amnesty International dokumentiert in mehr als 100 Ländern Folterungen und Misshandlungen durch Sicherheitskräfte, Polizisten oder Angehörige anderer staatlicher Institutionen.

Die Opfer von Folter sind schwer traumatisiert und seelisch krank. Sie leiden an chronischen Schmerzzuständen, unkontrollierbaren Erinnerungen, Schlafstörungen mit Alpträumen, psychosomatischen Beschwerden, Konzentrationsstörungen sowie schweren Depressionen. Bei manchen Betroffenen richtet sich die Wut nach außen, und sie werden gewalttätig gegen ihre Umwelt.

Das bzfo, Behandlungszentrum für Folteropfer, bietet betroffenen Erwachsenen und Kindern Hilfe nach einem ganzheitlichen Behandlungskonzept. Therapiert werden körperliche Leiden, seelische Langzeitschädigungen und psychosomatische Störungen der Betroffenen. Wie eine Poliklinik organisiert, arbeiten 25 Experten aus verschiedenen Disziplinen eng zusammen.

Neben der medizinischen Versorgung steht das psychotherapeutische Angebot mit verschiedensten Ausrichtungen im Vordergrund. Es umfasst unter anderem Gesprächs-, Gestalt- und Verhaltenstherapie. Die Therapien sind in der Regel sehr personal- und zeitaufwändig. Oft dauern sie zwei Jahre oder länger.

Ein wichtiges Anliegen der Mitarbeiter des bzfo sind die sogenannten ressourcenorientierten Therapien wie Kunst-, Musik- und Gestaltungstherapie sowie die Arbeit im Heilgarten. Die Kosten für eine solche Behandlung, die bei 50 Euro pro Stunde liegen, müssen seit 2005 komplett über Spenden finanziert werden.

Die Musiktherapie bietet Folterüberlebenden Raum, Trauer und Schmerz auszudrücken. In den meisten Herkunftsländern sind Musik und Tanz wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität. Seelische Verletzungen können durch sie ausgedrückt und aufgearbeitet werden. Ebenso hilft ein selbst gemaltes Bild den Betroffenen, zunächst auf nonverbaler Ebene in Kontakt mit Therapeutinnen und Therapeuten zu treten.

Darüber hinaus entdecken die Patienten ihre eigenen Ressourcen neu, können ihre Kreativität neu beleben. Ihre Werke lassen sich aufbewahren und haben dadurch Bestand. Ein wichtiges Signal für Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten und oft alles verloren haben.

Für das mit eigenen Händen Erschaffene erfahren sie Respekt und Anerkennung.

www.bzfo.de