Stammhaus

Das Anliegen ist Normalität

Seit 1982 werden im Kölner Stammhaus Ideen für die Integration behinderter Menschen entwickelt und in die Tat umgesetzt. Der Trägerverein „Gemeinschaft Unser Platz im Leben“ hat sich zum Ziel gesetzt, behinderten Menschen neue Konzepte für zeitgemäßes betreutes Wohnen und ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu bieten. Die Aufgabenschwerpunkte sind Wohnen, Arbeiten und Kultur.

Wie alles begann

Am Anfang stand die Idee, Menschen mit Behinderungen eine Perspektive zu schaffen, möglichst unabhängig und selbstbestimmt zu leben und zu arbeiten. Aus dieser Grundidee ist 1982 auf Initiative einiger engagierter Familien das Stammhaus in Köln entstanden, ein integratives Wohn- und Arbeitsprojekt, das momentan 14 behinderten und sechs nicht behinderten Bewohnern ein Zuhause bietet und insgesamt knapp 30 Menschen einen Arbeitsplatz. Auf jeden einzelnen Bewohner und Mitarbeiter individuell eingehen zu können und ein größtmögliches Maß an persönlicher Betreuung zu leisten, war dabei maßgebliches Ziel. In der Anfangszeit des Projektes waren solche Ideen wenig verbreitet: neben Werkstätten und Heimunterbringung gab es für behinderte Menschen in Deutschland kaum Alternativen zu Arbeitslosigkeit und Unterbringung bei den Eltern.

Ein Konzept mit Modellcharakter

Integration und Normalisierung sind die Leitgedanken des Wohnprojekts. Dafür ist eine heterogene Bewohnerstruktur wichtig, in der leichter behinderte Menschen mit schwerer behinderten zusammenleben. Viele Bewohner des in Eigeninitiative umgebauten ehemaligen Bauernhofs sind schwer körperbehindert und fast alle mehrfachbehindert (durch Sprachbehinderung, Lernbehinderung, geistige Behinderung, psychische Behinderung, Sehbehinderung).

Alle Aufgaben des täglichen Lebens werden nach Möglichkeit von den Bewohnern selbst organisiert und erledigt, mit Hilfe ihrer selbst gewählten Betreuer. Das Prinzip ist Hilfe zur Selbsthilfe und die Selbstständigkeit der Bewohner zu stärken, auch wenn das manchmal der deutlich schwerere Weg ist.

Das Stammhaus und sein Trägerverein „Gemeinschaft Unser Platz im Leben e.V.“ haben in knapp 30 Jahren bereits einen langen Weg zurückgelegt – von einer Idee zu einem anerkannten integrativen Wohn- und Arbeitsprojekt, das über die Stadtgrenzen hinaus als Modellprojekt bekannt ist und bereits 1993 vom LVR (Landschaftsverband Rheinland) als teilstationäre Wohneinrichtung im Rahmen der Eingliederungshilfe anerkannt wurde.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Stammhaus immer wieder an die sich wandelnden Bedingungen und die sich verändernden Bedürfnisse der Bewohner angepasst und wurde konsequent weiterentwickelt. 2011 befindet es sich nun in einer seiner größten Umstrukturierungsphasen.

www.stammhaus.de

 

(Foto: Projekt gesichert: Helmut Hering, Vorstandsmitglied des Vereins „Gemeinschaft unser Platz im Leben“, freut sich über den Spendenscheck, den ihm JUVE-Redakteurin Geertje de Sousa überreicht.)